Tuesday, October 28, 2008

ATW Part I

Ich fasse jetzt 'kurz' mal die letzten zwei Monate zusammen und Euch mal ein Bild zu geben, was ich die letzten Wochen auf meiner Reise durch Kalifornien eigentlich so gemacht und erlebt habe.

Ich hab viel meiner Zeit in Kalifornien bei meinem Kumpel David in Santa Cruz (eine Autostunde südlich von San Francisco) verbracht, den ich noch aus meiner Zeit aus Chile kenne. Wir hatten bis jetzt Kontakt gehalten und er hatte mir letztes Jahr schon mal angeboten hier an die Westküste zu kommen, um ihm unter anderem in seiner Firma 'Santa Cruz Experience' zu helfen. Er hat sich mit einem Freund hier ein ziemlich gut laufendes Unternehmen aufgebaut, das vorwiegend Touren in den umliegenden Weingebieten der Monterey Bay organisiert und daneben sehr viele Shuttle-Touren für Hochzeiten und sonstige Anlässe macht. Ich hab für ihn mehrmals gearbeitet und mit einem seiner Vans oder Jeeps Leute durch die Gegend gefahren und damit mir die Reisekasse aufgebessert und wohnen konnte ich auch umsonst bei ihm ... auch wenn ich wohl seiner Freundin zum Ende ziemlich auf den Zeiger ging.

Ich hab in Santa Cruz die ersten zwei Wochen verbracht. Santa Cruz ist ein Stadt voll mit Hippies, Surfshops, Kaffeeläden, Organic Stores, Vergnügungspark und einem Strand nach dem anderen. Ich konnte es hier erstmal gut aushalten und hab auch fast jeden Tag einige Stunden am Strand verbracht, entweder zum surfen, skimboarden, joggen oder einfach nur zum chillen. Zwischenzeitlich war ich auch auf einer Hochzeit, auf die ich eingeladen war, ohne dass ich Braut oder Bräutigam vorher gekannt habe. David war 'Best Man' und er hat für mich ein gutes Wort eingelegt, dass ein Gast aus übersee auf dieser Feier nicht fehlen darf.

Nach zwei Wochen Hippie-Kultur an der Westküste musste ich dann doch mal raus und hab mir den Toyota Pickup Truck von David ausgeliehen und bin vier Stunden in der brütenden Hitze nach Lake Tahoe gefahren. Lake Tahoe ist eigentlich eher bekannt für seine Skigebiete, aber im Sommer ist das ein fantastischer Platz zum wandern, biken und klettern. Eine Freundin von dort hat für mich Tour-Guide gespielt, damit ich das Beste aus den paar Tagen raushole.

Nach meiner Rückkehr nach Santa Cruz hab ich mir gleich einen Flug nach San Diego gebucht. Kulturelles Highlight vorher war aber noch das Baseball-Game der SF Giants gegen die Pittsburgh Patriots. Sportarten wie Baseball und Football sind für viele Amerikaner nur ein Alibi sich für Sport zu interessieren, aber dabei dennoch sich mit HotDogs und Bier vollzuhauen und es interessiert sich eigentlich keiner für das Spiel. San Francisco ist eine tolle Stadt, mit viel Charakter und interessanten Ecken. Minuspunkte sind hier nur das kalte Wetter bzw. der ständige Nebel und die ganzen Hügel, die jegliches Fahrradfahren zur Qual machen, daher bin ich lieber mit der CableCar gefahren.

San Diego war da schon wärmer, wenn auch nicht so interessant. Nach einigen Tagen in San Diego, bin ich rüber über die Grenze nach Tijuana (a.k.a. the gate to hell), um meinen mexikanischen Freund Jean-Pierre und seine Freundin zu treffen, die ich beide noch aus Finnland kenne und jetzt seit einiger Zeit (leider) in der Grenzstadt dort leben. Die ältere Dame an der Touristeninformation hatte mich gebeten, nicht zu fahren, da einige Tage zuvor eine Serie von Morden passiert sind. Ehrlich gesagt, ist Tijuana auch kein lustiger Ort und ich wurde etwas nervoes, als ich noch 10 Minuten immer noch nicht abgeholt wurde. Backpacker mit sichtlich wenig Orientierung sind da ein gefundenes Fressen. Ich habe dann doch einige Tage in Mexiko verbracht, aber nur in Begleitung von den Locals. Nebenbei ist noch zu erwähnen, dass es während dieser Zeit im Gefäengnis im Zentrum der Stadt eine Gefangenenrevolte gab, dass Feuer dort kilometerweit zu sehen war und mehrere Polizisten und Gefangene dabei getoetet wurden. San Diego war da wieder eine richtige Erholung und die Strände waren wieder einladender als jegliche Gassen und Souvenierlaeden in Tijuana.

Ein paar Tage nachdem ich wieder zurück in Santa Cruz war hat sich David einige Tage frei genommen und wir sind in den Yosemite Nationalpark gefahren. Wir haben eine 3tägige Hiking-Tour im Park gemacht und haben entlang des Trails gecampt. In der ersten Nacht ist gleich mal ein Braunbär an mir vorbei spaziert, weil er sich für unsere Rucksäcke interessiert hat. Obwohl wir unser Essen gut in einer Bear-Can und einem Beutel hoch oben in einem Baum verstaut haben, hat dieser Bär doch die Hälfte unseres Essens verzehrt. Ich werde wohl nicht so schnell das Geräusch von knackenden Konservendosen vergessen, die von dem Bären aufgerissen und fein saeuberlich ausgefressen werden. Das Essen hat dennoch gerreicht, die Wanderung war super und ich wusste, dass ich wieder hier herkommen muss.

Mittlerweile war bereits Ende September und ich hab meinen Flug nach Australien um zwei Wochen nach hinten verschoben. Nach einem kurzen Abstecher in den Big Basin Nationalpark in der Nähe von Santa Cruz und einigen Tagen Arbeit für Davids Firma, hab ich mir mit zwei Freunden aus San Francisco ein Auto gemietet und bin zurück nach Yosemite zum klettern und für die brutale Besteigung des Half Dome. Das Wetter wurde zwar etwas nasser und kälter, aber die fünf Tage haben sich auf jeden Fall noch mal gelohnt.

Nachdem ich fast alle ToDo's dann mittlerweile von meiner Liste gestrichen hatte, blieb nur noch Las Vegas übrig. Bereits beim Landeanflug über der Wüste Nevadas, wenn sich ploetzlich sich diese enorme Stadt zeigt mit seinem von weiten sichtbaren Boulevard, wusste ich bereits dass hier mehr auf mich zukommt als ich eigentlich vorher erwartet hatte. Ausser dem dubiosen Stadtviertel, in dem es nur von Crack-Dealern wimmelt und jede Nacht von Cops wenige Meter vor unserem Hostel gefilzt werden, ist Las Vegas ein wahres Lichtermeer und mit nichts zu vergleichen. Selbst Disney World ist da nur ein Kindergeburtstag. In drei Nächten habe ich zumindest einen Grossteil aller Casinos gesehen, aber wahrscheinlich nur einen minimalen Teil des kompletten Angebots, was diese Stadt zu bieten hat. Vielleicht ist dies auch besser so, sonst hätte ich noch mehr Geld dort gelassen. Mehr Tage hätte ich aber sowieso nicht ausgehalten, sonst wäre mir wohl irgendwann der Kopf geplatzt, entweder von der Hitze, der Menschenmassen oder vom ständigen Gebimmel der Spielautomaten, die selbst im letzten Kiosk zu finden sind. Nach einer letzten Nacht in San Francisco, bin ich dann in den Flieger Richtung Auckland bzw. Sydney.

Mitterweile bin ich seit fast zwei Wochen in Sydney bei meiner Freundin Jessi, mit der ich in München studiert habe. Vor ein paar Tagen habe ich mir einen alten Campervan gekauft. Zwar muss ich noch durch etwas nervende Bürokratie (Versicherung, Ummeldung, etc.) und kleinere Reparaturen durch, dafür sind der Wechselkurs (ca. 2 Dollar fuer 1 Euro) und die freundlichen Spritpreise (ca. 1.40 Dollar/Liter) viel ansprechender. Ich denke, dass ich die Ostküste Richtung Great Barrier Reef hochfahren werden, aber wer weiss das schon ... ich hoffe, das nächste Update kommt schneller.

P.S.: Auf Facebook sind noch mehr Fotos online.

Good: Burritos, Weltwirtschaftskrise, günstige Wechselkurse
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